Spiel und Zeug Insider

Abonnieren
Archiv
Oktober 13, 2023

YouTube ist mir zu Kopf gestiegen!

Hallo,

jetzt auch der Juni durch und ich war mal wieder einigermaßen überrascht, in einer sowieso schon viel zu vollen Woche noch einen Newsletter zusammenbauen zu dürfen. Seitdem ich die monatlichen Newsletter schreibe, sind die Monate definitiv kürzer geworden!

Wir haben viel zu tun in dieser E-Mail! Natürlich gehe ich die Videos des Monats durch, aber auch meine Erkenntnisse, die unter anderem gestern beim Laufen zu dem Thema führten, dass du im Titel findest. Die Themen sind in diesem Newsletter gewohnt roh und wenig durchdacht. Es kann also sein, dass ich das alles noch mal um schmeißen ich noch ein paar Nächte darüber versucht habe zu schlafen, so gut es meine Kinder gerade zulassen.

Außerdem gibt es ein Update in der Tigerfrage, aber auch in jeder Menge anderen wichtigen Fragen. Welche Dinge ich aus dem guten Vorsatz des letzten Monats umgesetzt habe und welche nicht. Obendrein bin ich in einen Kaninchenbau meiner Vergangenheit wieder eingetaucht und habe darin eine ganz neue Abzweigung gefunden. Aber genug der kryptischen Einleitungsworte.

Dieses Mal geht es um

  • Die Hydra & was in meinem Kopf schiefläuft

  • Die Videos des Monats

  • Fast kein neues Equipment

  • Worauf ich mich gerade freue

  • Was ich gerade schaue

  • Was ich gerade lerne

  • Was ich gerade lese

  • Wie es weiter geht

Die Hydra & was in meinem Kopf schiefläuft

Eine Sache nagt schon länger an mir. Teilweise bewusst, teilweise unbewusst und da der Versand dieses Newsletters günstiger ist als der Besuch eines Therapeuten, müsst ihr euch das jetzt anhören.

Im Zuge des Wachstums meines YouTube-Kanals haben sich in meinem Kopf ein paar Ansichten gebildet. Der Kanal erreicht jetzt deutlich mehr Menschen als noch vor ein paar Jahren. Das erzeugt einen gewissen Druck. Also: es war absolut nie so, dass ich wegen dieser Gedanken nicht schlafen konnte. Aber viele Youtube-Kanäle folgen einem typischen Schema beim Kanalwachstum, und auch wenn es keine perfekte Metrik für irgendwas ist, habe ich für den heutigen Newsletter keine Kosten und Mühen gescheut und diese Skizze angefertigt.

Sehr lange passiert quasi gar nichts, dann irgendwann wächst der Kanal langsam, dann immer schneller, bis das Wachstum irgendwann zum Erliegen kommt und der Verfall beginnt. Abonnentenzahlen gehen sogar zurück und vor allem die Aufrufzahlen sinken.

Und es gibt haufenweise Dynamiken, die diesen Verlauf begünstigen. Eine Hydra mit unzähligen Köpfen, von denen jeder auf eine andere Art nur meinen Verfall möchte. Als jemand, dessen Job das ist, kann das natürlich ein wenig beängstigen. Auch wenn man hört, wie lange die Karriere eines durchschnittlichen YouTubers hält. Ich habe es vergessen oder verdrängt, aber es waren wenige Jahre.

Und ich wollte das eigentlich noch viele Jahre machen. Ein triftiger Grund, der Hydra ein paar Köpfe abzuschlagen.

Einige Köpfe kommen mit verschiedenen Formen der Ablenkung. Einer, den ich regelmäßig versuche im Zaum zu halten und den Kompromiss aus Geld verdienen und Dinge tun, die ich sonst nicht tun würde, sehr zugunsten meines Dickkopfs ausfallen zu lassen. Ich habe deutlich fünfstellige Budgets in den Wind geschrieben, weil Quatsch gefordert war, oder manchmal auch nur Kleinigkeiten, mit denen ich mich unwohl fühlte. Ich habe eine geschenkte PV-Anlage für unser neues Haus abgelehnt, weil der Anbieter für gemietete PV- Anlagen wollte, dass ich behaupte, sie gemietet zu haben. Es gibt noch viele größere und kleinere Beispiele.

Darum kann man auf meinem Kanal auch kein Geld bezahlen, um sein Produkt für einen Testbericht schicken zu dürfen. Es wird auch in Zukunft Kooperationen geben, aber keiner davon ist der Test eines Gerätes oder auch nur irgendwas, was so ähnlich aussieht.

Ich glaube, ich habe einen weiteren Kopf gefunden. Mit dem wachsenden Kanal war mein Gefühl, die Videos anders angehen zu müssen. Zu einem gewissen Grad ist das sicher richtig, weil ich etwas vorsichtiger sein muss in dem, was ich sage. Also ich muss mir sicherer sein, dass etwas so ist, wie ich es darstelle.

Was mich in der letzten Zeit aber auf jeden Fall blockiert hat, ist der Glaube, etwas in einem Video abschließend behandeln zu können. Ich habe zum Beispiel immer noch kein Video zur Aqara Türklingel G4 machen können oder wollen, weil es für mich noch zu viele Unklarheiten hatte: wie gut funktioniert das Anschließen an den Klingeldraht bei unterschiedlichen Klingeltrafos. Haben andere die gleichen Probleme wie ich? Warum berichten viele Zuschauervon anderen Problemen, der Sache müsste ich mal auf den Grund gehen. Oh, und ein Firmware-Update... Jetzt sind einige Probleme behoben. Gut, dass ich das Video noch nicht gemacht habe. Denn realistisch betrachtet werde ich ja nur ein Video zu einem Produkt machen.

Bei einem anderen Produkt, dass etwas komplizierter ist, hat der Hersteller versucht mir zu helfen bei der Installation. Bzw. eigentlich sind drei Hersteller involviert und einer hat versucht zu helfen, weil ich ja einen Test dazu mache. Jetzt hat in dem Fall aber die besondere Behandlung dazu geführt, dass bei mir wochenlang Probleme auftraten, die andere Nutzer nicht haben. Wie gehe ich damit um? Erwähne ich das? Lasse ich es raus, weil es für meine Zuschauer eigentlich egal ist? Alles so dumme Kleinigkeiten, die mich gelähmt haben, beim Versuch ein „sauberes“ und „umfassendes“ Video zu den Produkten zu machen. Ein weiteres Beispiel kommt gleich noch bei den Videos des Monats.

Außerdem kann ich ja nicht einfach Videos zu irgendwelchen Nischenprodukten machen, wenn die Zuschauerschaft immer größer wird. Die Produkte interessieren ja vielleicht nur eine kleine Teilmenge der Zuschauer. Also muss ein Produkt möglichst universell sein.

Dieser Kopf der Hydra ist fast so groß geworden wie mein eigener – vielleicht sogar etwas größer. Ich habe ihn jetzt abgeschlagen, weil mir auffiel, dass ich mir hier wahrscheinlich einfach selbst Beine stelle; oder im Weg stehe, oder welche Metapher ich satteln sollte.

Aber das ist doch alles Quatsch, oder? Die Zuschauer, die hier sind, sind es ja wegen der Dinge, die ich bisher so abgeliefert habe. Wegen nicht perfekter Videos. Wie sollten sie es auch sein? Produkte mit einer Softwarekomponente können immer innerhalb kürzester Zeit eine komplette Richtungsänderung hinlegen. Ein Firmwareupdate kann einen vorher unzuverlässigen Sensor perfekt machen oder ein Softwareupdate plötzlich für deinen Kühlschrank ein Abomodell einführen, wenn er unter 12 °C kühlen soll. Das kann ich einfach nicht leisten. Ich kann immer nur über meine Erfahrungen berichten – im Zusammenleben mit einem Produkt. Ich bin hier nicht die Stiftung Warentest und kann 23 Spülmaschinen nach den gleichen sinnlosen Kriterien vergleichen.

Vielleicht ist das für alle außer mir völlig offensichtlich, vielleicht ist es auch eine völlige Fehleinschätzung, aber ich gebe mir jetzt die Erlaubnis, unvollständigere und mehr von meiner Erfahrung gefärbte Videos zu machen, denn es sehen sich ja eben doch fast 200.000 Menschen ein Video zu einem Präsenzmelder an.

Ich bin nicht nur nicht MrBeast, ich will es auch nicht sein.

Die Videos des Monats

page4image28308480

Kommen wir zu den besten Beweisen, dass ich nicht MrBeast bin und sprechen wir über die unterirdische Performance, die ich im Juni auf das YouTube-Parkett gelegt habe.

Im Juni habe ich 5 Videos veröffentlicht, keinen Short und einen Livestream zur WWDC. Mein Ziel war es auch neue Zuschauer zu erreichen und das hat auch nur so mittel geklappt. Aber im Juli. Bestimmt.

Im ersten Video, der Stromverbrauchseskalationssuperensuche habe ich versucht, den Stromverbrauch bei uns zu Hause zu reduzieren. Das Video lief ganz ordentlich und schien auf jeden Fall zu vielen Diskussionen in den Kommentaren zu führen. Ich freue mich darauf, die Serie um meine kleine Energiewende weiter fortzusetzen.

Das erfolgreichste Video des Monats war meine Zusammenfassung der WWDC. Mit der Vision Pro hat Apple auf jeden Fall bei mir einen Nerv getroffen und auch euer Interesse war geweckt.

Mein Vorabtest des neuen 15” MacBook Air mit M2 blieb auf jeden Fall deutlich hinter meinen eigenen Erwartungen zurück. Das nächste Laptopvideo wird anders. Ganz anders!

Ich hatte ja angedroht, das nächste Zuschauerautomationsvideo kürzer zu machen. um es vielleicht etwas zugänglicher für neue Zuschauer zu halten. Das hat mit der Garten- Sonderausgabe geklappt. Zusammen mit dem MrBeastigsten Thumbnail meiner Karriere hat das Video zwar keine neuen Rekorde aufgestellt, aber doppelt so viele neue Zuschauer erreicht wie die letzten Ausgaben von Menschen, Tiere, Automationen: Mit Schwerpunkt Garten.

Als Letztes kam das Newsvideo. Das war wieder so ein Fall, wo ich am Donnerstag entschieden habe, umschwenken und mir das Newsvideo aus der Nase zu ziehen, weil ich eigentlich ein Video zum Tedee Go machen wollte, dann aber entschied, dass das irgendwie nicht genug hergibt, wenn noch kein Thread und kein Matter an Bord sind. Darum ist das erst einmal aufgeschoben. Das merkt man dem Newsvideo auch an, dass es wieder mit dem heißen Mauszeiger gestrickt ist und damit hat es seine Performance auf jeden Fall verdient.

Fast kein neues Equipment

Ich habe im Juni kein neues Equipment gekauft. Jedenfalls keins, um Videos aufzunehmen. Ich bin ein wenig in den Everyday Carry Kaninchenbau abgetaucht. Ein Thema, für das ich sehr anfällig bin. Ich war eine Weile trocken, habe aber in den vergangenen Wochen jede Menge Täschchen, Taschenmesser, Pillendosen, Stifte und kleine Alltagshelfer ausprobiert. Da die teilweise auf dubiosen Seiten bestellt wurden und alle mit unterschiedlichen Verzögerungen hier ankommen, ist es gerade ein wenig wie ein Adventskalender. Jeden Tag bringt der Postbote eine Kleinigkeit, die ich ausprobieren kann. Vielleicht sollte ich das Thema auch mal in einem Video aufarbeiten, was meint ihr?

Worauf ich mich gerade freue

Auf den Postboten morgen, auf das erste Auto, das ich für ein Video ausprobieren darf und darauf befreiter neue Videos zu machen und dann in ferner Zukunft auf mein neues Studio.

Was ich gerade schaue

Neben haufenweise Videos zur Inspiration bei der Frage, ob es bessere Taschenmesser gibt, die ich nutzen könnte, ob ich eine Taschenlampe brauche und was eine kompakte Powerbank ist, sind mir diesen Monat diese Videos im Kopf geblieben.

The Toymaker – Simone Giertz

Ein kleines Video über einen Mann, der in einem Flüchtlingslager Spielzeug für Kinder baut. Simone hat ihn besucht und mit ihm was gebastelt. Es war gleichzeitig schön denen beiden zuzusehen, aber auch herzzerreißend, die Menschen in dem Lager zu sehen und darüber nachzudenken, dass die seit Jahren da sind, und wahrscheinlich auch noch Jahre dort sein werden.

Linus Tech Tips – Neuer Kanal mit neuer Videotechnik

Das ist alles so verrückt. Die ganzen Möglichkeiten mit digitalen Sets geistern mit ja auch schon im Kopf herum. Mein Plan ist auf jeden Fall, damit dann irgendwann im neuen Studio zu experimentieren, wenn auch wahrscheinlich in deutlich kleinerem Umfang als das. Aber es gibt ja auch Kameraslider, die zusammen mit einem großen Fernseher virtuelle Sets erlauben. Ich freue mich so sehr darauf, irgendwann wirklich ein paar Quadratmeter Platz zu haben.

Was ich gerade lerne

Diesen Monat habe ich vor allem die Kollaborationsfunktionen von DaVinci Resolve kennengelernt. Das sollte in Zukunft die Zusammenarbeit mit Cuttern vereinfachen, beschleunigen und mir trotzdem erlauben, näher dran zu sein. Das ist schon alles sehr beeindruckend gut.

Als Nächstes muss ich mir mal die Cut-Page und die verschiedenen Multicam-Funktionen in Resolve anschauen. Die Zeit, um das zu lernen, werde ich mir im Juli von YouTube Shorts und Instagram Reels zurückholen.

Was ich gerade lese

Lesetechnisch war der Juni auch wieder nichts. Dabei liegt unten The Creative Act von Rick Rubin als physikalisches Buch. So richtig zum Anfassen und wartet darauf, durchgelesen zu werden. Noch weniger Shorts und Reels im Juli!

Wie es weiter geht

Ich schaue mal, was die oben erwähnten Änderungen für Folgen haben und merke immer mehr, dass ich wahrscheinlich lokale und redaktionelle Hilfe brauche, um alles umzusetzen, was mir so im Kopf herumgeistert. Mal sehen, was ich mit diesen Gedanken mache.

Außerdem geht es beim neuen Haus jetzt langsam ans Eingemachte. Da ist auch dringend mal ein Update nötig, um alle ins Boot zu holen. Das fasse ich auch mal für den Juli ins Auge.

Frohen Monatswechsel
Andreas

PS: Ich selbst habe keinen Tiger rasieren können, ich traue aber dem Bildmaterial, dass die Streifen tatsächlich auf der Haut existieren. Vieles davon ist älter als Midjourney.

Verpassen Sie nicht, was als Nächstes kommt. Abonnieren Sie Spiel und Zeug Insider: